Leuchttürme | Sehenswürdigkeiten
Schon immer übten Leuchttürme eine unglaubliche Faszination auf die Menschen aus. Als einsame Wächter ferner Küsten zeigten sie den Seemännern den Weg nach Haus – in den sicheren Hafen. Wie viele Schiffe wären ohne die Warnung der Leuchttürme an den Felsen zerschellt oder wären an der Küste aufgelaufen und ebenso nicht mehr zu gebrauchen?
Leuchttürme gehören zur Nordsee
Alte Leuchttürme erkennt man vor allem daran, dass sie gemauert wurden und oft Wohn- oder sogar Arbeitsräume boten. So wohnten die Wärter oftmals im Turm, der zu jeder Zeit – 24 Stunden am Tag – in Betrieb sein musste. Das war vor allem in der Anfangszeit wichtig, weil damals noch richtiges Feuer im Leuchtturm brannte und den Seemännern eine sichere Fahrt in den Hafen ermöglichte. Im Zuge der Industrialisierung kamen später Öllampen und elektrische Lichtquellen zum Einsatz.
Leuchttürme haben eine Reichweite von bis zu 20 Seemeilen. Das sind umgerechnet gute 37 Kilometer!
In den nächsten Beiträgen werde ich mich den Leuchttürmen widmen und euch etwas über deren Geschichte, Bauweise und auch über einzelne Bauwerke erzählen – also seid gespannt!
In diesem „Willkommens-Artikel“ möchte ich euch mit einem schönen, alten Gedicht auf das Thema „Leuchttürme“ einspielen – ich denke ja immer noch, dass es darin um eine Art Sirene geht, aber lest selbst.
Der Zauberleuchtturm
Des Zauberers sein Mägdlein saß
Eduard (Friedrich) Mörike
In ihrem Saale, rund von Glas;
Sie spann beim hellen Kerzenschein
Und sang so glockenhell darein.
Der Saal als eine Kugel klar,
In Lüften aufgehangen war
An einem Turm auf Felsenhöh‘,
Bei Nacht hoch ob der wilden See,
Und hing in Sturm und Wettergraus
An einem langen Arm hinaus.
Wenn nun ein Schiff in Nächten schwer
Sah weder Rat noch Rettung mehr,
Der Lotse zog die Achseln schief,
Der Hauptmann alle Teufel rief,
Auch der Matrose wollt‘ verzagen:
„O weh mir armen Schwartenmagen!“
Auf einmal scheint ein Licht von fern
Als wie ein heller Morgenstern;
Die Mannschaft jauchzet überlaut:
„Heida! Jetzt gilt es trockne Haut!“
Aus allen Kräften steuert man
Jetzt nach dem teuren Licht hinan;
Das wächst und wächst und leuchtet fast
Wie einer Zaubersonne Glast,
Darin ein Mägdlein sitzt und spinnt,
Sich beuget ihr Gesang im Wind;
Die Männer stehen wie verzückt,
Ein jeder nach dem Wunder Blickt
Und horcht und staunet unverwandt,
Dem Steuermann entsinkt die Hand,
Hat keiner acht mehr auf das Schiff,
Das kracht mit eins am Felsenriff,
Die Luft zerreißt ein Jammerschrei:
„Herr Gott im Himmel, steh uns bei!“
Da löscht die Zauberin ihr Licht;
Noch einmal aus der Tiefe bricht
Verhallend Weh aus einem Mund:
Da zuckt das Schiff und sinkt zu Grund.